Seit der Gen Z gehören Instagram und Co. ungefähr so zur Jugend wie peinliche Eltern und das erste Mal, verliebt zu sein. Doch während die anderen Dinge sich über die Jahre so entwickelt haben, ist Social Media aus dem Nichts in unsere Welt eingetreten und hat unseren Alltag grundlegend verändert. Doch egal wie viele süße Katzenvideos wir uns auch anschauen, können die Schattenseiten nicht verdrängt werden. Auf den ersten Blick mag Instagram wie eine tolle Plattform erscheinen, auf der man sich mit Freunden austauschen kann, doch schaut man genauer hin, ergeben sich viele Nachteile. Da du dir zumindest schonmal die Frage gestellt hast: „Sollte ich Instagram löschen?” ist dir das bestimmt auch schon aufgefallen. Wir verraten dir genauer, welchen Einfluss Social Media auf deine Gesundheit hat und warum du Instagram löschen solltest.

1 Ständiges vergleichen
Auf Instagram bist du durchgehend mit dem “ach so tollen Leben” aller möglichen Leute konfrontiert. Es gehört zwar zur menschlichen Natur, sich zu vergleichen, doch nicht in diesem Ausmaß. Vor Social Media haben wir vielleicht mal neidisch zum neuen Wagen unseres Nachbarn geschaut oder resigniert vom tollen Urlaub des Kollegen gehört. Doch in der Instagram Welt sehen wir jeden Tag die besten Ausschnitte des Lebens von Milliarden Menschen. Dabei vergessen wir häufig, dass davon nur wenig der Realität entspricht und fühlen uns schlecht, weil wir nicht so tolles Leben haben.
2 Aufmerksamkeit wie ein Goldfisch
Im Jahr 2000, als die Digitalisierung erst eine leise Ahnung der Zukunft war, lag die Aufmerksamkeitsspanne des Menschen bei ca. 12 Sekunden. Bereits 13 Jahre später waren es nur noch 8 Sekunden. Was ist in dieser Zeit passiert? Facebook, Youtube, Twitter, Instagram und Snapchat wurden gegründet und die Digitalisierung nahm ihren Lauf. Alarmierend ist auch, dass wir uns noch kürzer konzentrieren könne als ein Goldfisch, dessen Aufmerksamkeitsspanne bei immerhin 9 Sekunden liegt. Unsere Welt ist so schnelllebig geworden, dass unser Gehirn sich auf ständig neue Reize eingestellt hat und sich unnormal schnell langweilt. Die Anzahl an Bildern, durch die wir am Tag scrollen, ist exorbitant hoch und hat schwerwiegende Auswirkungen auf unseren Fokus. Gerade unter solchen Bedingungen kann es von Vorteil sein, seine Produktivität zu optimieren.
3 Sucht
Wer kennt es nicht, man wollte nur mal eben was auf Instagram schauen und plötzlich sitzt man seit zwei Stunden auf dem Sofa. So passiert es schnell, dass wir mal eben einen ganzen Abend am Handy verschwenden und es nicht mal mitbekommen. In Deutschland verbrachten die Leute durchschnittlich fast 4 Stunden am Tag am Handy. Das sind auf ein Jahr gerechnet 60 ganze Tage, die wir am Handy verbringen. Sieht man diese Zahlen, wird einem schlagartig bewusst, wie viel unserer Lebenszeit wir verschwenden, um uns Dinge anzuschauen, die uns überhaupt nicht interessieren. Das machen wir nicht aus purer Willensschwäche, diese Apps wurden dazu designed uns süchtig zu machen. Deshalb hilft es auch nicht, die App mal eben zu löschen, da unsere Sucht uns dazu bringen wird, sie spätestens in ein paar Tagen wieder herunterzuladen. Um wirklich fern zu bleiben hilft es in meiner Erfahrung nur, die Barriere zu erhöhen und das Konto wirklich zu löschen.
4 Einsamkeit
Die sozialen Medien sind Meister darin uns vorzugauckeln, dass wir viele Freunde haben. Doch tausende von Followern beinhalten meistens nur 5-10 echte Freunde. Die Kontakte auf Social Media sind sehr oberflächlich. Obwohl wir ja so scheinbar jederzeit mit allen verbunden sind, fanden Studien heraus, dass Instagram die Gefühle von Einsamkeit verstärkt. Hinzu kommt, dass man sich seltener persönlich trifft, da man eh quasi schon alles über das Leben seiner Freunde weiß. Und in der Zeit, die man dann zusammen verbringt, ist man dann schnell abgelenkt und schaut alle fünf Minuten aufs Handy, um bloß nichts zu verpassen.
5 Privatsphäre
Überlegt man sich, was man online alles über sich preisgibt, ist das echt absurd. Wir teilen mit fremden Leuten was wir zum Frühstück essen, wo wir zum Sport gehen und wann wir wo sind. All diese Dinge wissen normalerweise nur Partner oder enge Freunde. Durch die Informationen macht man sich extrem angreifbar und begibt sich womöglich sogar in Gefahr.
6 Unterbewusste Manipulation
Die Algorithmen sind heutzutage so weit fortgeschritten, dass sie genau wissen, was wir sehen wollen. Und um uns immer länger auf der Plattform zu halten, zeigen sie uns immer mehr davon. Ich sehe das ganze immer so: Die Unternehmen zahlen Instagram und Influencern viel Geld, um ihre Werbung zu schalten. Was interessiert mich, das denkst du dir vielleicht? Überlege dir einmal, warum die ganzen Plattformen kostenlos sind. Weil wir sie mit unserer Zeit bezahlen. Je länger wir auf Instagram sind, desto mehr verdient diese App daran und desto mehr müssen wir mit unserer Lebenszeit zahlen. Außerdem haben die Algorithmen so gut gelernt, was wir mögen, dass sie unsere Kaufentscheidungen beeinflussen können, indem sie uns ständig passende Produkte vorschlagen. Ohne, dass wir es merken werden unsere Kaufentscheidungen unterbewusst von dem gelenkt was wir konsumieren und das entscheidet widerum instagram.
7 Veränderung der Gehirnstrukturen
Wie bereits erwähnt, birgt Social Media ein sehr großes Suchtpotential. Das liegt daran, dass unser Gehirn auf jede Benachrichtigung mit einem kleinen Dopamin-Ausstoß reagiert. Je öfter wir aufs Handy schauen, desto öfter bekommen wir also “ein gutes Gefühl”. Doch in der realen Welt gibt es diese vielen kleinen Dopamin Hits nicht. Dadurch kann es passieren, dass uns die Realität irgendwie trostlos und langweilig erscheint. Deshalb gucken wir dann immer öfter aufs Handy und vergraben uns tiefer in die online Welt. Doch dadurch isolieren wir uns nicht nur, sondern es können ernsthafte Krankheiten wie Depressionen entstehen.

So schaffst du es Instagram zu löschen
Jetzt wo du weißt, wie stark Instagram dein Leben beeinflusst, kannst du deine Frage “Sollte ich Instagram löschen?” hoffentlich selbst beantworten. Wie schon gesagt, empfehle ich nicht nur die App zu löschen, sondern den ganzen Account. So erhöht ihr die Hemmschwelle, es wieder herunterzuladen, um „mal kurz was zu schauen”. Falls ihr euch in dem Gebiet noch mehr informieren wollt, kann ich drei sehr gute Quellen empfehlen. Zum einen das Buch “Digital Minimalism” von Cal Newport, der Dir Schritt für Schritt dabei hilft, ein Leben ohne Instagram zu führen. Ebenfalls sehr informativ ist die Netflix Doku “Das Dilemma mit den sozialen Medien”. Dort packen einige Insider aus und erklären, welche Strategien die großen Unternehmen hinter Instagram und Co nutzen, um uns süchtig zu machen. Wer einfach mal sehen möchte, wie so ein Social Media Detox funktioniert, sollte das Selbstexperiment von Nathaniel Drew anschauen. Dreißig Tage lang dokumentiert er, wie sich sein Alltag und seine Gewohnheiten ohne Social Media verändern.